Sonntag, 28. Oktober 2007

Vorurteile

Es gibt sie und die Buchläden sind voll davon. Man möchte bald meinen, dass sie entgegen der allgemeinen Meinung und gesellschaftlichen Tendenz sogar immer mehr werden: Bücher, die den Hunger nach Fernweh stillen sollen. Sie treten in Form von Reiseberichten und Handbüchern für anstehende Reisen in unser Leben und wecken den in jedem Menschen tief versteckten Wunsch, alles Alltägliche liegen zu lassen, aufzubrechen und (zumindest für eine Weile) mal etwas ganz anderes zu machen. Sie handeln von großen Reisen in ferne Welten und ins eigene Ich, von Erkenntnis, Selbsterfahrung und sozio-kultureller Weltanschauungserweiterung. Am Ende ist jeder froh, wieder zu hause zu sein und sein gewohntes Umfeld zurück zu haben; der lange Verzicht darauf lässt die Gewohnheit umso wertvoller erscheinen. Während die letzten Zeilen im inneren Ohr des daheimgebliebenen Lesers verhallen und dieser verklärt seufzend und geläutert den Bucheinband schließt, wird allzu deutlich, dass es wesetlich mehr bedarf, als einfach aufzubrechen und mal etwas ganz anderes zu machen. Oder doch nicht? Es gibt sie und die Buchläden sind voll davon, von niedergeschriebenen Träumen von einer neuen, unbekannten und vielleicht auch besseren, unerfahrenen Welt. Ich habe sie alle gelesen.